Bei der letzten Pfarrversammlung am 1.3.2020 konnte man nicht ahnen, dass 14 Tage später ein Virus alle Geschehnisse in der Welt in entscheidendem Maße beeinflussen wird. Die Dauer des sogenannten Lockdowns war in der Pfarrei Mönchberg vorerst für 3 Wochen geplant. Erst kürzlich konnten auch die letzten Einschränkungen in Deutschland gelockert werden, da die Infektion inzwischen meist einen milden Verlauf bewirkt.
Das Pfarrheim in Mönchberg war am Sonntag gut gefüllt, als Pfarrer Franz Leipold die diesjährige Pfarrversammlung eröffnete. Mit vielen Fotos, die belegten, dass das kirchliche Leben zwar mit Einschränkungen, jedoch mit reichhaltigen kreativen Lösungen gefüllt war, hielt Astrid Lurz (Leiterin des Gemeindeteams) Rückblick auf die letzten 3 Jahre. Herausragend waren die streaming-Gottesdienste, die sogar in der Schweiz und in Amerika mitverfolgt wurden. Gottesdienste im Freien, akribische Reinigungsaktionen, Musikbeiträge als Ersatz für den Gemeindegesang, Betstunden in kleinem Kreis sowie Angebote zum Hausgottesdienst für Kinder und Erwachsene halfen, die Gemeinschaft nicht zerbrechen zu lassen. 2022 konnte das Pfarrfest und der Bartholomäusmarkt wieder durchgeführt werden. Frauen- und Männerwallfahrt wurden organisiert und auch die Zusammenkünfte und Ausbildungsstunden der Ministranten laufen regelmäßig. Seit Herbst sind die beliebten Seniorennachmittage wieder möglich, der Seniorenfasching war überragend gut besucht und die Stimmung mitreißend.
Doch die Struktur der Kirche verändert sich. Der Pfarrgemeinderat heißt nun Gemeindeteam. Eine Neuerung ist der Pfarrgemeinderat für die Pfarreiengemeinschaft (St. Wendelinus und St. Laurentius) und der Rat im pastoralen Raum (Erlenbach), der Dekanatsrat (früher Obernburg) heißt nun Dekanatsforum (Miltenberg) und wird vom Dekanatsteam organisiert. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter wird weniger. Auch im pastoralen Raum Erlenbach wird es im Herbst nur noch 2 Pfarrer geben, beide über 60 Jahre alt. Deshalb sollen freiwillig engagierte Christen (Laien) immer mehr Aufgaben übernehmen.
Was diese Umstrukturierung für die Pfarrgemeinde bedeutet, davon konnte auch Kirchenpfleger Werner Weis berichten. Die Kategorisierung der Immobilien im Bistum Würzburg lässt befürchten, dass Renovierungen der Kirchen und Gebäude nicht mehr bezuschusst oder sogar untersagt werden. Da durch die Einschränkungen der letzten Jahre einige Einnahmen ausblieben (Kollekten, Pfarrfeste, Spenden) musste Irmgard Stauder in der Kassenführung schwindende Rücklagen verbuchen, unter anderem wegen steigender Energiekosten, wie in jedem Haushalt.
Da jedoch in Mönchberg mit sehr vielen Taufen, Trauungen und Erstkommunionkindern und Ministranten, mit aktiven Senioren und jungen Familien, die sich regelmäßig engagieren, ca. 150 Menschen in verschiedenen Funktionen für Glauben und Kirche tätig sind, muss Pfarrer Franz Leipold nicht fürchten, dass der Pfarrgemeinde der Atem ausgeht.
Astrid Lurz, 05.03.2023